Vom Bodensee in die USA
Manfred Schnetzer wird am 21. Juli 1935 als ältestes von vier Geschwistern in Friedrichshafen am Bodensee geboren. 1946 zieht die Familie ins bayerische Kempten, wo der Vater, der eigentlich Flugzeugbauingenieur ist, eine Stelle in einer Maschinenfabrik annimmt und wenig später ein kleines Ingenieurbüro gründet. 1949 beginnt Manfred Schnetzer eine Lehre als technischer Zeichner und möchte wie sein Vater Ingenieur werden. Im gleichen Jahr tritt er der Pfadfinderschaft St. Georg in Kempzen (Allgäu) bei. Aus dieser Zeit stammt auch der unten abgebildete Pfadfinderhut, den er als Andenken an seine alte Heimat mit auf seine Reise nach Übersee nimmt. Drei Jahre später entschließt sich nämlich der Vater zur Auswanderung, um in den USA wieder als Flugzeugbauingenieur arbeiten zu können, die Familie bleibt zunächst in Deutschland. Knapp ein Jahr später folgt ihm die Mutter mit den drei Kindern. Bis 1958 arbeite Manfred Schnetzer als technischer Zeichner und geht danach für zwei Jahre zum Militär. Er besucht eine Abendschule und besteht 1961 sein Abitur und im beginnt im Anschluss daran ein Maschinenbau-Studium. Im gleichen Jahr heiratet er seine Frau Regina. Nach seinem Universitätsabschluss wird Manfred Schnetzer von einem Flugzeugbauunternehmen als Ingenieur eingestellt, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 arbeitet.
© Oral History Archive Deutsches Auswandererhaus
Ausschnitt aus Oral History Interview, Cincinnati (USA), 2018
Am 3. November 1952 ist es endlich soweit: Der 17-jährige Manfred Schnetzer, seine Mutter und seine drei Geschwister treten von Bremerhaven aus die Überfahrt nach New York an. Manfred trägt seine Habe in einem kleinen Koffer bei sich. Nur sieben Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs herrscht in den USA vereinzelt noch immer eine anti-deutsche Stimmung. Eine Tatsache, die auch Manfreds kleine 11-jährige Schwester im Schulunterricht zu spüren bekommt.