„Lebenszeichen“-Postkarte, 1944

Wilfried Sauer wird 1931 als erstes Kind des aus Hinterpommern stammenden Lehrers Kurt Sauer in Berlin geboren, 1938 folgt sein Bruder Manfred. Als 1939 der Zweite Weltkrieg beginnt, wird Vater Kurt als Luftwaffenoffizier eingezogen – mit Standort zunächst in Berlin. 1943 beginnen die Alliierten die Stadt zu bombardieren, Frauen und Kinder werden evakuiert. Wilfried findet mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder Zuflucht bei den Großeltern im pommerschen Greifenberg. Das dort zunächst vom Krieg weitestgehend unberührte Leben endet 1945. Die Front, und damit die sowjetische Armee, rücken näher. Die Mutter flieht mit ihren beiden Söhnen aus Greifenberg und findet schließlich Aufnahme bei einem Bauern im niedersächsischen Bevern. Auch Vater Kurt, der in den letzten Kriegswochen noch an die Front geschickt wird, überlebt seinen Einsatz und kann sich nach Bevern durchschlagen. Am Himmelfahrtstag 1945 ist die Familie wieder vereint, ihren gesamten Besitz haben die Sauers verloren. Mithilfe der während des Zweiten Weltkrieges üblichen deutschen „Lebenszeichen“-Postkarten benachrichtigt Kurt Sauer seine evakuierte Familie nach überstandenen Bombenangriffen von seinem Überleben. Die Postkarte ist ein persönliches Erinnerungsstück der Familie Sauer an eine schreckliche Zeit, die sie im Rückblick gut überstanden hat.
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© Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Wilfried Sauer

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1946–1989