Bescheinigung, 2003
Karl Wassiliewitsch Schmik (richtig: Schmück) wurde 1877 geboren, laut der Urkunde lebte er vor der Deportation in Kalatsch-Rajon (Bezirk) des Gebietes (Oblast) Stalingrad. Seine Vorfahren stammen aus Isenburg bei Gödingen und brachen 1863 in das Russische Reich auf. Zwischen 1898 und 1902 diente er in der russisch-kaiserlichen Armee. Bis zum Beginn der Kollektivierung lebte seine Familie in der deutschen Kolonie Grimm, danach zog er weiter nach Sarepta und schließlich nach Kalatsch, wo er in der Landwirtschaft arbeitete. Von dort aus wurde die Familie im September 1941 nach Kasachstan deportiert. Im Gegensatz zu seinem Sohn musste Karl aufgrund des hohen Alters keine Zwangsarbeit leisten. Das Dokument stammt aus der Schenkung seiner Enkeltochter Katharina Schmück, die 1949 an dem Verbannungsort im Ostkasachstan geboren wurde und 1993 nach Deutschland kam. Seit 1982 wird am 28. August in der Bundesrepublik Deutschland mit dem „Tag der Russlanddeutschen“ an die Deportation der Sowjetbürger:innen deutscher Nationalität während des Zweiten Weltkrieges erinnert. Die meisten Vorfahren der etwas ungenau als „Russlanddeutsche“ bezeichneten Gruppe kamen noch vor der Gründung des deutschen Nationalstaates in das Gebiet des damaligen Russischen Reiches.
© Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Katharina Schmück