Diab

Ahmad Diab

* 1996 in Dar’ā, Syrien

Einwanderung nach Bremerhaven: 2016

Ahmad Diab wird 1996 in Darʿā im Südwesten Syriens geboren. Als Jugendlicher schließt er sich dort den Protestierenden gegen die syrische Regierung an. Als es zum Krieg kommt, wird seine Schule geschlossen. Um etwas Geld zu verdienen und tätig zu bleiben, beginnt er, bei einer Konditorei auszuhelfen. Als dann eine Bombe in der Nähe seiner Arbeitsstelle einschlägt, stellt ihm seine um ihn besorgte Mutter ein Ultimatum:

„Wenn du Syrien nicht sofort verlässt, bist du nicht mehr mein Sohn!“

Ahmad ist geschockt und tritt am nächsten Tag gegen seinen Willen die Flucht nach Jordanien an.

Dort verbleibt er zwei Jahre und arbeitet in einem Café, um Geld für die Weiterreise zu verdienen. Seine Arbeitgeber wissen von seiner prekären Situation und beuten ihn aus: Lange Arbeitszeiten, unangemessene Bezahlung und rassistische Übergriffe gehören zu seinem Arbeitsalltag. Als er genug Geld für einen Flug in die Türkei gespart hat, macht er sich gemeinsam mit einem Cousin auf den Weg nach Europa.

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Ahmad Diab am Bremerhavener Hauptbahnhof, 2018.

Von der Türkei aus reisen sie mit anderen Flüchtlingen zunächst über das Meer nach Griechenland.

„Als wir in der Türkei den Wellengang sahen bekamen viele Angst vor der Überfahrt und wollten nicht in das Boot steigen. Die Fluchthelfer bedrohten uns aber mit Waffen und zwangen uns auf das Boot. Auf dem Meer sind wir von der Route abgekommen. Wir strandeten auf einer unbewohnten griechischen Insel. Als es dunkel wurde machten wir uns mit einem großen Feuer bemerkbar.“

Nach der Rettung in Griechenland reisen sie über die Balkanroute weiter. Im Herbst 2015, zweieinhalb Jahre nach dem Aufbruch in Syrien, kommen sie in Deutschland an. Sein Cousin zieht weiter nach Dänemark, Ahmad bleibt. Er ist interessiert an der deutschen Automobilindustrie und sieht in dieser seine Zukunft. Auch sein Vater arbeitete in dieser Branche.

„Mein Vater hat sehr viel für die Familie gemacht. Zehn Monate im Jahr arbeitete er in Kuwait mit Autos. Gesehen habe ich ihn selten. Er starb kurz nachdem ich in Deutschland ankam. Ich konnte mich nicht mehr von ihm verabschieden.“

Im Mai 2016 kommt Ahmad schließlich in Bremerhaven an. Schnell engagiert er sich bei der Kreuzkirche ehrenamtlich für andere Geflüchtete, holt seinen Schulabschluss nach und findet eine Ausbildungsstelle als KFZ-Mechatroniker.