Gemälde Felix Schlesingers als Ankauf durch die Stiftung Deutsches Auswandererhaus
Das Gemälde von Felix Schlesinger „In der Paß- und Polizeistube vor der Emigration“, Öl auf Leinwand 1859, wurde durch die Stiftung Deutsches Auswandererhaus erworben und ergänzt seit 2007 die Dauerausstellung des Migrationsmuseums. Im Jahr 2006/07 richtete das Haus eine dem Bild gewidmete Sonderausstellung aus.
Der Maler Felix Schlesinger gehörte der Düsseldorfer Malerschule an, deren Mitglieder sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch mit sozialen und politischen Sujets wie der Auswandererthematik befassten. Das erworbene Gemälde ergänzt die Ausstellung des Museums um ein wichtiges Exponat. Es zeigt einen der zentralen Momente im Leben eines Auswanderers: die Ausstellung des Passes. Erst mit diesem Dokument war es überhaupt möglich, die Reise in die Nachbarländer anzutreten oder die Heimat endgültig verlassen und auszuwandern. Der Kauf dieses Gemäldes wurde durch die Spende des Initiativkreises Erlebniswelt Auswanderung e.V. (heute „Initiativkreis Deutsches Auswandererhaus e.V.“), Bremerhaven ermöglicht.
Sonderausstellung 2006
Felix Schlesingers „In der Pass- und Polizeistube vor der Emigration“ (1859). Geschichte eines Bildes
Anlässlich der Donation des Gemäldes ”In der Paß- und Polizeistube vor der Emigration” von Felix Schlesinger durch den Initiativkreis Erlebniswelt Auswanderung e.V. zeigte das Deutsche Auswandererhaus die Sonderausstellung Geschichte eines Bildes. Neben dem Gemälde von Felix Schlesinger wurden erstmals besondere Exponate aus der Sammlung des Deutschen Auswandererhauses aus der Zeit 1852 bis 2006 gezeigt: Seltene Pässe ebenso wie Dokumente, die den Weg von der Aus- zur Einwanderung zu unterschiedlichsten Zeiten aufzeigen.
Felix Schlesinger (1833 – 1910) gehört zu den bedeutenden Vertretern der deutschen Genremalerei, deren Gegenstand die Abbildung von Alltagsszenen war. Inspiriert durch die starke Auswanderungswelle zu Anfang der 1850er Jahre, widmete sich Schlesinger als einer der wenigen Künstler seiner Zeit der Darstellung von Menschen, die ihre Heimat für immer verlassen wollten. In dem nun im Deutschen Auswandererhaus gezeigten Werk hielt Schlesinger einen dramatischen Augenblick im Leben der Auswanderer fest: Die Ausstellung ihres Passes. Denn nur wer einen Pass besaß, konnte in Zeiten der deutschen Vielstaaterei den Auswanderungshafen überhaupt erreichen. Aber nicht jeder erhielt das begehrte Dokument. Doch wer es bekam, hatte einen unwiderruflichen Schritt getan: Er galt als ausgebürgert – ein Zurück gab es meist nicht mehr.
Neben der ausführlichen Betrachtung des Werkes spannte die Sonderausstellung den Bogen bis in die jüngste Auswanderungsgeschichte: Dazu werden zahlreiche Bilddetails zu Exponaten aus der Sammlung des Deutschen Auswandererhauses in Beziehung gesetzt, darunter seltene Pässe und Dokumente wie Entlassungen aus dem Untertanenverband, Fahrscheine nach Übersee, Bürgschaften, Visa und Einbürgerungsurkunden. Sie zeigen den Weg von der Aus- zur Einwanderung in unterschiedlichen Epochen auf. Denn zu allen Zeiten hat der Besitz bestimmter Dokumente die Auswanderung erst ermöglicht – im Nationalsozialismus wurden sie gar überlebenswichtig.
Detail der Sonderausstellung "Felix Schlesingers „In der Pass- und Polizeistube vor der Emigration“ (1859). Geschichte eines Bildes"