„Ich war immer zu deutsch, um in die kubanische Kultur zu passen“ – Im Gespräch mit Soziologin Dr. Ana Rusch

Deutschsprachige Version (English Version see below)

Es ist Anfang August, ich sitze in der schönen, holzgetäfelten Bibliothek des Deutschen Auswandererhaus, die sich im denkmalgeschützten historischen Seeamt befindet. Ich bin Alexander Kollecker, seit Mitte Mai wissenschaftlicher Volontär am Haus und für unsere Sonderausstellung zur kubanischen Migration in die DDR suchte ich nach Gesprächspartner:innen außerhalb Deutschlands. Auf einen Aufruf, den wir zuvor an verschiedene Kultur- und Wissenschaftsinstitutionen im Raum Miami versendet hatten, kam der Kontakt mit Dr. Ana Rusch zustande.

Mit ihr habe ich mich für ein Online-Interview verabredet. Bei hochsommerlichen Temperaturen warte ich in Hemd und Krawatte auf die Verbindung des Zoom-Calls und kurz darauf blickt mich eine junge Frau lächelnd vom Bildschirm meines Laptops an. Frau Dr. Rusch ist gebürtige Kubanerin, hat ihren Doktor in Soziologie absolviert und lebt und lehrt unter anderem in Miami. Ihre Dissertation schrieb sie über die Integration kubanischer Migrant:innen in Deutschland. Im weiteren Verlauf nenne ich sie Ana. Schon beim ersten E-Mail-Austausch habe ich gemerkt, dass Ana sich leidenschaftlich für diese Thematik interessiert und sich sehr darüber freut, dass sich jemand in Deutschland mit der unterrepräsentierten Migration von Kubaner:innen in die DDR beschäftigt.

In den folgenden zwei Stunden unterhalten wir uns über ihre eigene Migrationserfahrung und Familiengeschichte, die Identitätsbildung als Mensch mit sogenanntem Migrationshintergrund und das Fehlen einer kubanischen Community in Deutschland.

Zuerst interessiert mich natürlich, worin Anas persönliches Interesse über die Beziehungen zwischen Kuba und der DDR besteht? Also unterhalten wir uns zunächst über ihre Familiengeschichte und woher ihr deutscher Nachname stammt:

„Nun, wo soll ich anfangen? Meine Mutter ist Kubanerin, mein Vater ist Deutscher. Ich beginne also mit der Geschichte meiner Mutter, die wirklich einzigartig ist. Meine Mutter begann in Havanna zu studieren und sie liebte die deutsche Sprache und Literatur. Alle sagten immer: „Warum lernst du Deutsch und nicht Russisch oder Englisch?“ Das waren die beiden großen Sprachen zu dieser Zeit. Doch sie verliebte sich einfach in die deutsche Literatur und sogar in die deutsche Grammatik. Einige Jahre später hatte Kuba multilaterale Abkommen mit verschiedensten Ländern des kommunistischen Ostblocks, u.a. der DDR, geschlossen und man sagte zu meiner Mutter: „Hey, du bist die einzige Person, die in Kuba wirklich Deutsch spricht. Bist du daran interessiert, in der kubanischen Botschaft als Übersetzerin zu arbeiten?“ Nicht in einer Million Jahren hätte sie geglaubt, dass sie in der kubanischen Botschaft in Ost-Berlin arbeiten würde. Sie geht dorthin und ist begeistert, verliebt sich in die deutsche Kultur, in alles, was mit Deutschland zu tun hat. Das ging so lange, bis Fidel Castro, als das bilaterale Abkommen 1988 aufgekündigt wurde und die Sowjetunion zusammenbrach, sagte, dass jede:r Kubaner:in, der/die in Deutschland und im sowjetischen Block lebt, nach Kuba zurückkehren muss. Und meine Mutter hatte die Möglichkeit in Deutschland zu bleiben, aber ihre ganze Familie war in Kuba. Sie kehrt also nach Kuba zurück und beginnt, Unterschiede festzustellen. Alle in Kuba sprachen sehr laut und sie sagte: „Ich war so an die deutsche Art gewöhnt.“ Man ist leise, man hat nicht dieses kubanische Gefühl durcheinander zu reden und es herrscht dort diese laute, lebhafte Partystimmung. Sie war an die ruhige Atmosphäre in der Botschaft und an die deutsche Kultur gewöhnt. Eine der Freundinnen meiner Großmutter sagte zu meiner Mutter: „Oh, du bist fina. Du bist zu fein geworden, zu empfindlich mit deiner deutschen, europäischen Art. Du musst zu deinen kubanischen Sinnen zurückkehren.“

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Ana Ruschs Mutter Lilian Rodriguez in Ost-Berlin während ihrer Tätigkeit als Übersetzerin in der kubanischen Botschaft in den 1980er Jahren.

So beschreibt Ana die Gefühle ihrer Mutter kurz nach der Rückkehr nach Kuba. Und obwohl es Anas Mutter möglich gewesen wäre, im Westen zu bleiben, hätte sie sich dies ohne ihre Familie, die allesamt in Kuba lebte, niemals vorstellen können. Schnell wird mir klar, dass Anas Interesse an kubanisch-deutschen Beziehungen und Migration nicht nur wissenschaftlicher Natur ist, sondern dass diesen Beziehungen gleichsam ein besonderer Stellenwert in ihrer eigenen Biografie und der Lebensgeschichte ihrer Mutter zukommt. Nachdem ihre Mutter Ende der 1980er Jahre wieder in Kuba angekommen ist, arbeitet sie in einem Hotel, wo sie einen deutschen Mann kennenlernt:

„Sie verliebten sich und heirateten. Damals brauchte man für die Heirat mit einem Ausländer in Kuba eine Sondergenehmigung. Man konnte nicht einfach einen Ausländer heiraten. In jedem Viertel in Kuba gibt es ein Comit, um die Leute zu kontrollieren und darauf zu achten, was vor sich geht – sozusagen das Ohr der Regierung und wenn sie einen Ausländer in einem kubanischen Haushalt sehen, dann flippen sie aus, denn ein Ausländer bedeutet, dass US-Dollar und ausländische Währung im Umlauf sind und das geht gar nicht.“

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Ana Ruschs Mutter Lilian Rodriguez in München.

Kurz darauf wird Ana Rusch in Havanna geboren. Nach der Trennung ihrer Eltern fasst ihre Mutter den Entschluss, Kuba samt der Familie zu verlassen. Sie ziehen nach Spanien und bleiben hier ein halbes Jahr, bevor sie sich dazu entschließen, nach Miami zu migrieren. In ihrer neuen Heimat gelingt es Ana, die verschiedenen Aspekte ihrer Identität in Einklang zu bringen:

„Ich war immer zu deutsch, um in die kubanische Kultur zu passen, aber ich war auch zu kubanisch / amerikanisch, um in die deutsche Kultur zu passen. Ich passte also weder in die kubanische noch in die deutsche Kultur ganz hinein, aber durch die Integration in meine amerikanische Identität fand ich diese Grauzone, in der ich kubanisch-deutsch-amerikanisch sein konnte. Oder an einem Tag ganz amerikanisch oder nur kubanisch oder deutsch. Ich hatte das Gefühl, dass ich all diese Dinge sein konnte, wenn ich mich auf meine amerikanische Identität einlasse. Identität ist nicht statisch, sie ist immer in Bewegung, sie ist fließend. Und ich habe mich sehr wohl gefühlt, als ich mich auf meine amerikanische Identität festgelegt habe, weil ich mich dort am meisten akzeptiert fühlte. Ich habe mich weder bei den Kubanern noch bei den Deutschen jemals voll akzeptiert gefühlt.“

Bereits in der Schule bemerkt sie, dass man sie aufgrund ihrer Herkunft anders behandelt als beispielsweise ihre in den USA geborenen Mitschüler:innen. Ihr werden unter anderem Charakteristika allein wegen der Nationalität ihrer Eltern zugeschrieben. Besonders eine Begegnung mit einer Lehrerin ist ihr im Gedächtnis geblieben:

„Sie schaut auf mein Namensschild und sagt: „Rusch? Woher kommt dieser Name?“ – „Oh, mein Vater ist Deutscher.“ – „Oh, deshalb bist du so höflich.“ Und ich konnte nicht sagen, warum ich so wütend war. Ich war so wütend und ich fühlte es den ganzen Tag. Auch jetzt, wo ich zweiunddreißig Jahre alt bin, habe ich es nie vergessen. Alles Positive an mir, wenn ich zu früh kam, wenn ich höflich war. Es wurde immer darauf zurückgeführt, dass ich quasi Deutsche bin und dann wurde es immer auf meinen Vater zurückgeführt, obwohl mein Vater mich nie erzogen hat. Man könnte fast sagen, dass meine kubanische Seite abgewertet wurde.“

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Ana Rusch mit ihrem Großvater mütterlicherseits Miguel Mariano Rodriguez vor dem Residenz Museum in München.

Ich höre gespannt zu, als Ana davon erzählt, wie sie aufgrund der unterschiedlichen Nationalitäten ihrer Eltern tagtäglich mit stereotypen Aussagen und Vorannahmen konfrontiert wird. Als in Deutschland geborene Person, kenne ich die klischeebehafteten Vorstellungen über die überpünktlichen, humorlosen, biederen Deutschen. Nur werden in meinem Fall nicht zwei nationale Narrative gegeneinander ausgespielt, wobei eine nationale Identität positiver abschneidet als die andere. Ana Rusch macht ihre geteilte nationale Identität zum Fokus ihres wissenschaftlichen Interesses und widmet sich der Untersuchung lateinamerikanischer Diaspora und Identitätsbildung.

Für die Feldforschung ihrer Dissertation verbrachte Frau Dr. Rusch um 2019 einige Zeit in Deutschland, hauptsächlich in und um Berlin, und suchte nach Gesprächspartner:innen, die aus Kuba stammen. Eine Situation, in die ich mich sehr gut hineinversetzen konnte, da wir für unser Projekt ja selbst auf der Suche nach kubanisch-stämmigen Personen waren, die nach Deutschland gekommen waren, wie auch nach Personen, die in Deutschland mit ihnen Kontakt hatten. Ich fragte Ana nach den Unterschieden der kubanischen Communities in Miami und Deutschland:

„Nun, die schiere Anzahl der Kubaner:innen in Miami ist natürlich eine andere als die Anzahl der Kubaner:innen in Deutschland. Und außerdem ist Miami ein sehr kleiner Ort, rein geografisch gesehen ist es eine ethnische Enklave. Die meisten Kubaner:innen leben nur in Miami, während sie in Deutschland über das ganze Land verstreut sind. Sogar in Berlin sind sie auf alle Viertel der Stadt verteilt. Und ohne diese ethnische Enklave ist es wirklich schwer, eine Gemeinschaft zu bilden, es ist wirklich schwer, eine eigene Identität herauszubilden, die einen zusammenhält. Miami liegt so nah an Kuba, dass man immer wieder nach Kuba zurückfährt, das ist ganz normal. Da es in Deutschland nicht so viele Kubaner:innen gibt, ist die Integration in die deutsche Identität und Kultur viel lebendiger als in Miami. Und es ist auch sehr schwer, wenn man diese Gemeinschaft vor Ort nicht hat. Man fühlt sich sehr einsam und die einzige Möglichkeit, diese Gemeinschaft zu bilden, ist, sich in die deutsche Mainstream-Kultur zu integrieren.“

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Dr. Ana Rusch hält einen Vortrag über ihre Doktorarbeit am Cuban Research Institute in Miami

Auch bei der Recherche zum Ausstellungsprojekt merke ich rasch, dass es gar nicht so einfach ist, kubanisch-stämmige Personen oder ihre Familien in Deutschland ausfindig zu machen. Man kann nicht einfach eine Karte von Deutschland betrachten und deutlich ablesen, wo sich eine kubanische Community etabliert hat. Einige Interviewpartner:innen haben sich gemeldet, nachdem Aufrufe zur Teilnahme in Zeitungen und den sozialen Medien veröffentlicht wurden. Andere Personen wurden direkt kontaktiert und gefragt, ob sie Zeit und Lust hätten, an dem Ausstellungsprojekt mitzuwirken. Da viele der Teilnehmenden in Ostdeutschland leben, fahren meine Kolleg:innen und ich unter anderem nach Berlin, Halle (Saale) und Leipzig, um uns dort mit Leuten zu unterhalten, die selbst aus Kuba stammen oder zu Zeiten der DDR Kontakt mit Kubaner:innen pflegten. Die Interviewpartner:innen geben Einblicke in ihre Lebensgeschichten und erläutern, wie es sie vor einigen Jahrzehnten von Kuba in die DDR verschlagen hat. Manche kamen als hochqualifizierte Fachkräfte in die DDR und arbeiteten beispielsweise als Übersetzer:innen, andere hatten die Chance ein Studium oder eine Ausbildung aufzunehmen und viele Kubaner:innen waren als Arbeitsmigrant:innen in Industrie und Wirtschaft tätig. Die Wanderungserfahrungen der Protagonist:innen zwischen Kuba und der DDR sind das einigende Element und gleichzeitig ist es wichtig zu beachten, dass die Lebensrealitäten in der DDR für die Menschen sehr unterschiedlich ausfallen konnten. Im Laufe meines Gesprächs mit Ana kommen wir so auch auf die Vielschichtigkeit des Begriffs Migration zu sprechen, unter dem sich so mannigfaltige Erfahrungen vereinen:

„Schon das Wort Migration ist sehr umfassend, aber es wird unterschiedlich verwendet. Sind Sie als Arbeitsmigrant:in eingewandert, sind Sie als Student:in eingewandert, sind Sie als professionelle Fachkraft eingewandert? Meine Mutter zum Beispiel war professionelle Fachkraft. Sie arbeitete als Übersetzerin in der kubanischen Botschaft. Sie hatte jeden Tag mit Diplomat:innen und Konsul:innen zu tun. Ihre Erfahrung war also ganz anders als die von Fabrikarbeiter:innen in der DDR. Wenn man mit verschiedenen Menschen spricht, bekommt man verschiedene Geschichten. Man bekommt eine andere Art des Seins, man bekommt andere gelebte Erfahrungen. Selbst die Art und Weise wie man migriert, ob man ein Visum hat, ob man dokumentiert ist, ob man undokumentiert ist, ob man ein:e Arbeitsmigrant:in ist, ob man eine Fachkraft ist, dies verändert die Wahrnehmung auf einen selbst. Oder wie wir beispielsweise die Begriffe Migrant:in und Expat [Anm. d. V.: Bezeichnung für eine Person, die im Ausland lebt und arbeitet. Wird meist für professionelle Arbeitskräfte und Student:innen im Ausland gebraucht] verwenden. Wer darf ein:e Expat sein? Wenn man auf Englisch Expat sagt, bedeutet das, dass ein:e Weiße:r Europäer:in oder ein:e Weiße:r Amerikaner:in woanders leben wird. Wenn man aber Migrant:in sagt, dann sind es Menschen, die als nicht Weiß gelesen werden, die vor Krieg oder wirtschaftlichen Sanktionen fliehen. Damit werden in den Köpfen der Menschen unterschiedliche Narrative erzeugt, die dann die Politik und die Art und Weise, wie sie in einem Land akzeptiert und integriert werden, beeinflussen. Selbst Dinge wie ihr Status, ihr soziales Kapital, ihre Hautfarbe, ihre soziale Zugehörigkeit in Kuba, ihr Bildungshintergrund – all das ist entweder eine Form der Unterdrückung oder des Privilegs, wenn Sie einwandern und sich integrieren wollen.“

Bevor Frau Dr. Ana Rusch und ich das Interview beenden, frage ich, ob eine nationale Geschichtsschreibung in Deutschland entwickelt werden müsse, die Migrationsbewegungen und Migrationserfahrungen verstärkt einbezieht?

„Nicht nur in Deutschland. Da herrscht großer Verbesserungsbedarf. Mit meiner Dissertation wollte ich der deutschen Regierung zeigen, dass Integration sehr wohl gelingen kann. Ich wollte zeigen, dass die Integration von Zuwander:innen sehr erfolgreich verlaufen kann und dass es Lücken in der Politik und in der nationalen Darstellung von Integration gibt. Ich hatte eine deutsche Studentin, die zu meinen Vorträgen kam und sie war so überrascht: „Oh, Kubaner lernen Deutsch? Das ist erstaunlich.“ Es lag so außerhalb ihres Blickwinkels, dass sich Einwander:innen in Deutschland so erfolgreich integrierten. Weil es nicht Teil des Narrativs ist, heißt es sehr oft: „Einwander:innen wollen sich nicht integrieren.“ In Deutschland hört man das oft und natürlich gibt es Probleme mit Einwander:innen, die nicht Teil der deutschen Kultur sein wollen. Aber wir sehen auch, dass Kubaner:innen unter anderem deshalb in der Lage waren, sich zu integrieren und Teil dieser neuen Kultur zu sein, weil sie sich akzeptiert fühlen und das Gefühl haben dazuzugehören und gefeiert zu werden. Nicht viele Zuwander:innen-Gruppen in Deutschland empfinden das so.“

Nach knapp zwei Stunden ist mein Gespräch mit Ana beendet. Ich habe mir große Teile ihrer Lebens- und Familiengeschichte angehört und konnte mich mit ihr über wichtige Aspekte der Geschichtsschreibung und der Wahrnehmung von Migration austauschen. Zur Eröffnung der Sonderausstellung am 19. November hat es Ana Rusch leider nicht nach Bremerhaven geschafft, dabei liegt Miami doch nur 7.650 Kilometer entfernt 😀Vielleicht besteht ja die Chance, dass sie beim nächsten Deutschlandbesuch einen Abstecher zum Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven wagt.

Alexander Kollecker

Äußerungen unserer Gesprächspartner:innen geben deren eigenen Auffassungen wieder und sind nicht gleichzusetzen mit den Meinungen des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven oder des Autors.

"I never fit in either Cuban culture, German culture fully"

English Version (Deutschsprachige Version oben)

It is the beginning of August, and I am sitting in the beautiful, wood-paneled library of the Seeamt, just across the street from the German Emigration Center. I am Alexander Kollecker, a research fellow at the museum since mid-May. For our special exhibition on Cuban migration into the GDR, we were looking for interlocutors outside Germany who have shown interest in Cuba and the migration movements to the GDR. We sent out a call to various cultural and academic institutions in the Miami area and had received a response from one person exactly: Dr. Ana Rusch.

 Today I’ve got an appointment with her for an online interview. In midsummer temperatures, I wait in my shirt and tie for the Zoom call to connect, and shortly thereafter a young woman looks at me from the screen of my laptop, smiling. Dr. Ana Rusch is a native Cuban, holds a PhD in sociology, and lives and teaches in Miami, among other places. She wrote her dissertation on the integration of Cuban migrants in Germany. I’ll call her Ana from now on. From the first email exchange, I noticed that Ana is passionate about this topic and excited that someone in Germany is looking at the underrepresented migration of Cubans into the GDR.

In the following two hours we talk about her own migration experience and family history, the formation of identity as a person with a so-called migration background and the lack of a Cuban community in Germany.

She begins the conversation by telling me about the story of her mother:

“Well, where do I start? My mum is Cuban, my dad is German. So, I’ll start with my mum’s side of story, which is very unique. So, my mum started going to university in Havana and she loved German language and literature and everyone kept saying ‘why are you learning German and not Russian or English?’ Those were the two big languages of the era. And she just fell in love with German literature and even German grammar. Some years later, Cuba had a bilateral agreement with East-Germany and all of the communist Soviet block and they said, ‘Hey, you’, to my mum, ‘you’re the only person that actually speaks German in Cuba. Are you interested in working at the Cuban embassy as a translator?’ Not in a million years did she believe that she’s going to work in the Cuban embassy in East-Berlin. When the bilateral agreement was broken and the Soviet Union fell apart, Fidel Castro said that everyone who’s living in Germany and in every soviet block, you have to come back to Cuba. You cannot stay. And my mum had the option to defect and stay in Germany, but all her family was in Cuba. She’s coming back and starts seeing differences. Everyone was speaking really loudly and she said, ‘I was so used to the German way of being.’ You’re quiet, you don’t have this Cuban sense of talking over one another and it’s just this loud, vivacious party atmosphere. She was very used to the quiet atmosphere of the embassy and just German culture.

One of my grandma’s friends was like, ‘Oh, you’re fina’, which means you’ve become too fine. ‘You’ve become too fine, too delicate with the German, European way of being. You need to go back to the Cuban senses.”

This is how Ana describes her mother's feelings shortly after returning to Cuba, and although it would have been possible for Ana's mother to stay in the “West”, she could never have imagined doing so without her family, all of whom lived in Cuba at that time. It quickly becomes clear that Ana's interest in Cuban-German relations and migration is not only of an academic nature, but also, as it were, occupies a special place in her biography and her mother's life story. After her mother has arrived back in Cuba in the late 1980s, she works in an upscale hotel, where she meets her German husband.

“They fell in love, they got married and, in that era, to be married to a foreigner you had to get a special permission in Cuba. You couldn’t just marry a foreigner. And every neighborhood in Cuba has a comité, a committee, people check what’s going on kind of like the ear to the government and they see this foreigner in a Cuban household and they freak out, because a foreigner means there’s US-Dollars and foreign Dollars going around and that’s a no-no.”

Shortly thereafter, Ana Rusch was born in Havana. After the separation of her parents, her mother decided to leave Cuba with her family. In Spain the family stays for half a year before they decide to migrate to Miami. In her new home, Ana Rusch manages to reconcile the different aspects of her identity. “So, I never fit in either Cuban culture, German culture fully, but I found by integrating to my American identity, I found this really grey kind of area that I could be Cuban-German-American or one day I could be totally American or I could be just Cuban or German. I felt by subscribing to my American identity I could be all of these things. Identity is not static, it’s evermoving, it’s fluid. And I felt very comfortable subscribing to my American identity, because that’s where I felt most accepted. I don't ever feel fully accepted with Cubans or with Germans.”

Already at school, she notices that because of her origin and ancestry she is treated differently than, for example, her US-born classmates. Among other things, characteristics are attributed to her solely because of the nationality of her parents. She remembers one encounter with a teacher in particular: “She looks at my name tag and she says, ‘Rusch? Where is that name from?’ – ‘Oh, my dad is German.’ – ‘Oh, that’s why. That’s why you’re so polite.’ And I couldn’t express why I felt so angry. I was so so angry, I couldn’t even and I felt it the entire day and now that I am thirty-two years, I’ve never forgotten it. So, anything positive about me, if I came early, if I was polite, it was always attributed to being German and then it was always attributed to my father, even though my father never raised me. It’s almost saying that being Cuban is ‘less than’, right? Later I was just looking at American identities and Latin-American Diaspora and I never thought that being German, being Cuban-German, that my background could be something that can be researched.”

For the field research of her dissertation, Ana spent some time in Germany, mainly in and around Berlin, looking for interlocutors of Cuban origin. This was a situation with which I could empathize very well, since for our project we ourselves were looking for people of Cuban origin who had migrated into the GDR and people who have had contact with them in Germany. I asked Dr. Rusch about the differences between the Cuban communities in Miami and Germany:

“Well, obviously the sheer numbers of Cubans in Miami is different than the number of Cubans in Germany. And also, Miami is a very small place, just geographic wise it’s an ethnic enclave. Most Cubans are just in Miami, while in Germany they’re spread out across all of Germany, even in Berlin they are in different sectors. And without that ethnic enclave it’s really hard to form a community, it’s really hard to have that identity that ties you together. Miami is so close to Cuba, everyone goes back to Cuba ever so often, it’s normal. In Germany since there aren't that many Cubans, you integrate into the German identity and culture much more vibrantly than in Miami. And it’s also very hard if you don’t have this community, so you feel very lonely and the only way to form this community is to form it with mainstream Germany and mainstream German culture.”

When researching the exhibition project, I quickly realized that it is not that easy to locate people of Cuban origin or their families in Germany. You can't just look at a map of Germany and clearly see where a Cuban community has established itself. Some interviewees came forward after calls for participation were published in newspapers and social media. Other people were contacted directly and asked if they had the time and desire to participate in the exhibition project. Since many of the participants live in East Germany, my colleagues and I travel to Berlin, Halle (Saale) and Leipzig, among other places, to talk to people there who themselves come from Cuba or who had contact with Cubans during the GDR era. The interviewees provide insights into their life stories and explain how they moved from Cuba to the GDR a few decades ago. Some came to the GDR as highly qualified professionals and worked, for example, as translators, others had the opportunity to study or train, and many Cubans worked as migrant workers in industry and commerce. The migratory experiences of the protagonists between Cuba and the GDR are the unifying element, and at the same time it is important to note that the realities of life in the GDR could be very different for people. In the course of my conversation with Ana, we also come to talk about the complexity of the term migration, under which so many different experiences are united:

“Even the word migration is very encompassing, but it varies in how it is applied. Did you migrate as a guestworker, did you migrate as a student, did you migrate as a professional? My mum for example was a professional, she worked as a translator in the Cuban embassy. She worked with diplomats every day and consuls. So, her experience was vastly different than the experience of factory-guestworkers in the GDR. When you speak to other people you get another narrative. You get another way of being, you get other lived experiences. So, even how you migrate and your position in migration, did you have a visa, are you documented, are you undocumented, are you a guestworker, are you a professional? Even how we use the terms migrant versus expat. Who gets to be an expat? When you say expat in English it means white European or white American going to live somewhere else. But when you say immigrant, it’s these Black and brown immigrants that are fleeing war-torn or economically sanctioned places. It creates these different narratives in people’s minds, that then influence policies and how they are accepted and integrated into a country. So, even things like your status, your social capital, the color of your skin, social class even in Cuba, your educational background, it is all a form of either oppression or privilege when you come to immigrate and when you come to integrate.”

Before Dr. Ana Rusch and I end the interview, I ask whether there is a need to develop a new national historiography in Germany that would be more open to migration movements and migration experiences?

“Not just in Germany. We need to very much improve it. Something that I wanted to do with my dissertation is to show the German government that integration can very much succeed. That immigrants are very much succeeding in their integration journey and to show that there are gaps in the policy and gaps in the national narrative of integration, that most people do not know about. I had someone German come to my lectures and she was so shocked, ‘Oh, Cubans are learning German? That is amazing.’ It was so outside of her perspective, that immigrants were integrating so successfully in Germany. Because it is not part of the narrative, it is very often this, ‘immigrants do not want to integrate.’ You hear this a lot in Germany and there are issues with immigrants not wanting to be part of the German culture, but we see that part of the reason why Cubans have been able to integrate and be part of the German culture is, because they do feel accepted and they do feel like they belonged and they feel like they are celebrated. Not a lot of immigrant groups in Germany feel that way.”

After about two hours, my conversation with Dr. Rusch came to an end. I listened to large parts of her life and family history and was able to exchange views with her on important aspects of historiography and the perception of migration. Unfortunately, Ana did not make it to Bremerhaven for the opening of our special exhibition on November 19th, although Miami is only 7650 kilometers away 😀. Perhaps there is a chance that she will make a detour to the German Emigration Center in Bremerhaven during her next visit to Germany.

Alexander Kollecker

Statements made by our interview-partners reflect their own opinions and are not to be equated with the opinions of the German Emigration Center Bremerhaven or the author.