Foto, 1929

Das Bild, das 1929 bei einer Chanukkafeier in der Geestemünder Synagoge aufgenommen wurde, zeigt viele junge Menschen, die um eine festliche Tafel stehen. Das Foto entstand vermutlich bei einem Besuch des bereits 1926 in die USA ausgewanderten Juden Herbert Kirchheimer in seiner alten Heimat. An jedem Abend während des Chanukkafestes kommen Familie, Gemeinde und Freunde zusammen, um gemeinsam zu feiern – traditionell mit ölgebackenen Speisen. Rechts am Ende der Tafel sieht man die typische Chanukkia, einen Leuchter mit neun Kerzen, dessen acht Arme für die acht Tage des Öl-Wunders stehen. Die neunte Kerze heißt Schamasch, hebräisch für „Diener“: Nur mit dieser Kerze dürfen – nach den entsprechenden Segensgebeten – die anderen Kerzen angezündet werden. Am letzten Tag des Festes brennen schließlich alle acht Kerzen. Das Foto, ein Schnappschuss, ist neunzig Jahre nach seiner Aufnahme ein Zeugnis für jüdisches Leben in Bremerhaven vor der rassistischen Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Auch der Vater von Herbert Kirchheimer flieht nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus Bremerhaven in die sichere USA – kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges gelingt es Herbert gemeinsam mit seinen Geschwistern, seinen 80-jährigen Vater zur Flucht zu überreden. Trotz ihres Lebens in der USA bleibt die Familie Kirchheimer zeitlebens eng mit ihrer alten Heimat in Bremerhaven verbunden.
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© Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Renate Gabcke

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1919-1932

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