Bier-Etikett St. Pauli Girl

Seit Mitte des 18. Jahrhunderts wird das heute weltweit bekannte Beck’s Bier in Bremen gebraut. Die enge Verbindung zwischen der Hansestadt Bremen und den USA zeigt sich sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart der Brauerei. Als sich der Bremer Baumeister Lüder Rutenberg 1853 dazu entscheidet, das ehemalige St. Pauli Kloster in eine Bierbrauerei umzubauen, bekommt er Unterstützung vom Brauer Helmut Beck. Dieser ist kurz zuvor aus den USA zurückgekehrt, nachdem seine Auswanderung nach Übersee nicht den erhofften Erfolg mit sich brachte. Mit im Gepäck befinden sich reichlich neue Erfahrungen, die er in einer Brauerei in Chicago sammeln konnte. Seine Brauweise mischt die neu gegründete St. Pauli Brauerei – heute Beck&Co – auf und verhilft ihr damit über die Grenzen Bremens hinaus zu einem ausgezeichneten Ruf. Schon bald entscheiden sich Rutenberg und Beck dazu, ihr Geschäft über den pazifischen Ozean zu erweitern. Als Hansestadt bietet Bremen einen besonders günstigen Standort, um das Bier der St. Pauli Brauerei in die USA zu transportieren. Von 1886 an wird das Bier regelmäßig mit den Reichspostdampfern des Norddeutschen Lloyd von Bremerhaven nach Übersee exportiert – die Bremer Brauerei beliefert damit exklusiv die damals größte Reederei der Welt. Zu diesen exportierten Bieren gehört auch das St. Pauli Girl. In Deutschland kaum bekannt, gehört es in den USA bis heute zu den beliebtesten deutschen Importbieren. Hergestellt und abgefüllt wird das Bier nach wie vor im ehemaligen St. Pauli Kloster – anders als vielleicht angenommen, hat der Name also nichts mit dem bekannten Stadtteil von Hamburg zu tun. Das Bild, das das Etikett des Biers ziert, basiert auf einer Begegnung des damaligen Graphikers mit einer norddeutschen Servierkraft. Der Anblick inspiriert ihn zu einer detailgetreuen Skizze der jungen Frau, die sie mit Bierkrügen und der wehenden Schürze zeigt.
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© Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Friedel Ditsche

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